Komplementarität von Physik und Psychologie

Der Physiker Wolfgang Pauli begab sich auf Anraten eines Freundes in die Therapie bei C.G. Jung. Der gab ihn im Bewusstsein seines Genies in die Obhut einer Schülerin. Nach Abschluss der Analyse wurde daraus eine Freundschaft zwischen dem Psychologen und dem Physiker, die sich in einem Briefwechsel über 26 Jahre niederschlug.

 

So ganz solitär ist diese Begegnung allerdings nicht. Sie fällt in eine der spannendsten Zeiten der Wissenschaftsgeschichte. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entwickelten sich unabhängig voneinander die Quantentheorie und die Tiefenpsychologie. Das bedeutete auf beiden Seiten ein Vordringen in eine völlig neue Welt, die des unanschaulichen Mikrokosmos (Physik) und die der unbewussten Innenwelt (Psychologie). Beides war eine Grenzüberschreitung, weshalb eine gewisse Interdisziplinarität für beide Fächer selbstverständlich war. In beiden Disziplinen wurde das mechanistische Weltbild und die seit Aristoteles geltende Logik überschritten. Viele Physiker der damaligen Zeit waren auch Philosophen, und Jung bezog die Religionswissenschaft, Alchemie und asiatische Kulturen in seine Forschungen ein.

 

Physik und Psychologie begegneten einander jedoch kaum. Zumindest nicht so direkt wie in der Begegnung zwischen C.G. Jung und Wolfgang Pauli. Jung hatte schon mal Albert Einstein zu Gast, was ihm Anstoß war, über die Relativität von Raum und Zeit und deren psychische Bedingtheit nachzudenken. Daraus entwickelte er später die These der Synchronizität, die er mit Wolfgang Pauli diskutierte. Niels Bohr und Max Born war die Bedeutung der Komplementarität für Biologie und Psychologie durchaus bewusst.[1] Bohr ging es nicht nur um die Komplementarität von Welle und Teilchen, sondern um die Komplementarität der menschlichen Wahrnehmung überhaupt.

 

Der Briefwechsel ist ein Beispiel für wirkliche interdisziplinäre Zusammenarbeit, bei der sich die Standpunkte wechselseitig befruchten, anregen und ergänzen. 1953 schreibt Jung: „Es bedeutet mir sehr viel zu sehen, wie sich unsere Standpunkte aneinander annähern, denn, wenn Sie sich in der Auseinandersetzung mit dem Unbewussten von Ihren Zeitgenossen isoliert fühlen, so geht es mir ebenso und noch mehr so, da ich ja im isolierten Gebiet selber stehe und irgendwo über den trennenden Graben zu kommen trachte. Es ist ja schließlich kein Vergnügen, immer als Esoteriker gelten zu müssen.[2]

 

In der Physik spielt neben dem Welle-Teilchen-Dualismus, den Bohr als komplementär bezeichnet, und für den die Heisenbergesche Unbestimmtheitsrelation gilt, auch der Begriff der Nicht-Lokalität und der Verschränkung eine Rolle. In der Psychologie haben wir analog den komplementären Dualismus des Bewussten und Unbewussten, die Psyche ist nicht-dinglich und nicht-lokal zu verstehen, und es gibt die nicht kausal zu verstehende Synchronizität.

 

Für Pauli ist die Physik unvollständig – aber nicht im Sinne Einsteins, der die Quantenphysik für unvollständig hielt, sondern die Physik als Ganze, weil sie nur einen Ausschnitt der Wirklichkeit zum Thema hat. Durch die Wiedereinbeziehung des Beobachters in die Wahrnehmung zwang die Mikrophysik dazu, sich mit Fragen der Wissenschaftstheorie und Erkenntnistheorie zu beschäftigen, was viele Physiker der damaligen Zeit (u.a. Bohr, Heisenberg, Schrödinger, Pauli) auch zu ernstzunehmenden Philosophen machte.

 

Niels Bohr vollzog den entscheidenden Schritt von der Dualität zur Komplementarität, indem er „nicht länger von einer Wellen- bzw. Korpuskel-Natur des Lichts ausgeht, d.h. die Vorstellung aufgibt, feststellbare Erkenntnis sei Erkenntnis über die Wirklichkeit, also ‚wie es ist‘, sondern Erkenntnis sei bloß dasjenige, ‚was wir über die Natur sagen können‘[3]

 

Für Jung ist die Kausalität eine „glaubwürdige Hypothese …. Trotzdem wimmelt die Welt von ‚Zufällen‘ … ‚Kausalität‘ ist ein Psychologem (und ursprünglich eine magische virtus), welche die Gebundenheit der Ereignisse formuliert und diese als causa und effectus veranschaulicht. Eine andere (inkommensurable) Anschauung, welche dasselbe in anderer Art tut, ist die Synchronizität.“[4]

 

Bei Wolfgang Pauli führt das dazu, sich besonders für die Psychologie der naturwissenschaftlichen Begriffsbildung zu interessieren. „Dabei fällt auch sehr ins Gewicht, dass mehrere andere wichtige Begriffe in der Psychologie und in der Physik zugleich angewendet werden, ohne dass dies besonders beabsichtigt worden ist, wie Gleichartigkeit (Ähnlichkeit), Akausalität, Anordnung, Korrespondenz, Gegensatzpaar und Ganzheit. [5] 

 

Die von Einstein vorhergesagte (und von ihm ungeliebte) „Verschränkung“ war damals noch nicht experimentell erwiesen, kann aber als Analogie zur Synchronizität gesehen werden. Beide sind nur akausal, instantan und nicht-lokal zu erklären.

Pauli schwebte eine sowohl psychologisch als auch physikalisch deutbare neutrale Sprache vor, um zu einer psychologischen „Entsprechung“ physikalischer Vorstellungen zu kommen.[6] Eine zentrale Frage in Physik und Psychologie ist die (philosophische Frage) von Zufall und Notwendigkeit, von Wahrscheinlichkeit und Kausalität. Beides sind Begriffe, die dem Versuch, der Gebundenheit von Ereignissen nachzuspüren, entspringen. Sie betreffen nichts Objekthaftes, sondern unsere Wahrnehmung. Dabei werden zwei Ebenen deutlich: die der Erlebniswelt und die einer von Pauli so bezeichneten unsichtbaren Welt[7]. „Unsichtbar“ im Sinne des Alltagslebens, für das auch elektromagnetische Felder oder radioaktive Strahlung unsichtbar sind. In der unsichtbaren Welt treffen wir auf Akausalität/Zufall, in der Erlebniswelt auf Kausalität. Mit „unsichtbarer Welt“ ist einerseits das nicht anschaulich Fassbare der Mikrowelt der Physik gemeint, und analog dazu das Unbewusste der Psychologie. Damit wird die Analogie zum Archetypus überdeutlich.

 

Das Doppelspaltexperiment mit allen intuitiv nicht erwartbaren Ergebnissen wird damit auch zum Schlüsselexperiment für die Analogie zur Innenwelt. Vor einer Messung können wir nichts Bestimmtes über ein Quantenphänomen aussagen. Es „existiert“ in einer Überlagerung aller Möglichkeiten (Superposition). Erst durch die Messung „kollabiert“ die Wellenfunktion, und das Quantenphänomen wird zu dem Teilchen, das wir an einem bestimmten Punkt messen.

 

Ein Archetypus ist letztlich unbewusst, unanschaulich, vieldeutig – wie eine Überlagerung aller konkreten Deutungsmöglichkeiten. Eine konkrete archetypische Vorstellung aus einem Traum, einer Fantasie, einer aktiven Imagination (die jeweils einer „Messung“ entsprechen) ist die Projektion des Archetypus auf ein anschauliches Bild (analog dem Kollaps der Wellenfunktion), das die Vieldeutigkeit in einem konkreten Bild wiedergibt.

 

Die einheitliche Sprache, die Wolfgang Pauli vorschwebte, könnte die Funktion unserer Wahrnehmung prinzipiell beschreiben, die man auf die Physik, genauso wie auf die Psychologie anwenden kann. In der Physik summiert sich die Akausalität von Quantenphänomenen zu statistischen Mengen-Aussagen, die in der Makrowelt zur Kausalität werden. In der Psychologie kann die Akausalität des Archetypus der Innenwelt in der Außenwelt zu synchronistischen Phänomenen führen.

 

Jung stimmte zu, dass „dem Archetypus der Wahrscheinlichkeitsbegriff der Mathematik entspricht …. Tatsächlich stellt der Archetypus nichts anderes als die Wahrscheinlichkeit des psychischen Geschehens dar[8]. Der Archetypus entspricht auf physikalischer Seite dem Naturgesetz. Beides sind abstrakte Idealfälle, die in der Natur nur in modifizierter individueller Form vorkommen.

 

Komplementarität und einheitliche Theorie der Welt

Einstein hat die letzten Jahre seines Forscherlebens mit der vergeblichen Suche nacheiner einheitlichen Theorie verbracht, mit der er „die Welt“ erklären wollte. Vergeblich deshalb, weil eine solche Theorie keine nur physikalische sein kann. Einstein war trotz seines einmaligen Genies der Überzeugung, dass die Welt determiniert und damit vollständig kausal erklärt werden kann. Deshalb konnte er sich auch mit der Quantentheorie nicht abfinden, die dem mechanistischen Denken ein Ende setzte.

 

Das Neue an der Quantenphysik waren Unbestimmtheit (statt Eindeutigkeit) und Komplementarität (statt entweder – oder). Für Einstein war die Quantentheorie unvollständig, während damit für Pauli offenbar wurde, dass die Physik als solche unvollständig ist. Um zu den Naturgesetzen zu kommen, musste sich die Physik auf das Reproduzierbare und quantitativ Messbare beschränken.

 

Wolfgang Pauli fasst in einem bis dahin unpublizierten Aufsatz [9] zusammen: „Als Folge dieser im Wesen der Physik liegenden Beschränkung bleibt nicht nur alles Gefühlsmäßige, Wertende und Emotionale außerhalb ihrer auf der psychologischen Gegenseite, sondern aus dieser Wurzel entspringt auch der statistische Charakter ihrer Aussagen, der insbesondere bei den atomaren Vorgängen auf die Erfassung des Einzelfalles (abgesehen von Spezialfällen) grundsätzlich verzichten muss. Hierbei handelt es sich jedoch nicht um eine Unvollständigkeit der Quantentheorie innerhalb der Physik, sondern um eine Unvollständigkeit der Physik innerhalb des gesamten Lebens“[10]

 

In diesem Aufsatz Paulis geht es um den von ihm geprägten Begriff der „Hintergrundphysik“. Pauli hatte beobachtet, dass sich in seinen Träumen die Archetypen in physikalischen Begriffen auszudrücken pflegten. Was ihn umgekehrt zu der Annahme führte, dass physikalische Begriffe auch eine symbolische Bedeutung haben. Dies schien ihm ein Vorgriff auf eine zukünftige, Physis und Psyche einheitlich umfassende Naturbeschreibung zu sein, da er Physik und Psychologie als komplementäre Untersuchungsrichtungen betrachtete. „Mehr und mehr sehe ich im psycho-physischen Problem den Schlüssel zur geistigen Gesamtsituation unserer Zeit und die allmähliche Auffindung einer neuen (‚neutralen‘) psycho-physischen Einheitssprache, die symbolisch eine unsichtbare, potentielle, nur indirekt durch ihre Wirkungen erschließbare Realität zu beschreiben hat…“[11]

 

Für Jung sind Psyche und Materie transzendentale Unbekannte, und daher gar nicht zu unterscheiden. Der psychoide Archetypus hat die Tendenz, sich einerseits in der Innenwelt psychisch-subjektiv, andererseits in der Außenwelt physisch-objektiv zu manifestieren, als inneres und äußeres Ereignis. „Ich betrachte dieses Phänomen als ein Zeichen für die Identität der physischen und psychischen Matrix.[12] „In Wahrheit dürften aber Physis und Psyche zwei Aspekte eines und desselben abstrakten Sachverhaltes sein.“[13]

Seit der Materie nicht mehr mit dem einseitigen Teilchenbild beizukommen ist, „die Materie für den modernen Physiker eine abstrakte, unsichtbare Realität geworden ist“[14], sind die Aussichten für eine komplementäre Beschreibung von Physik und Psychologie, (und im weiteren Sinne auch von Naturwissenschaft und Religion), günstiger geworden.

 

Naturwissenschaft besteht darin, dass wir es nie mit dem Ganzen zu tun haben, auch nicht mit dem ganzen Universum. „Wir haben es aber in der Physik nie mit dem ganzen Universum zu tun, sondern mit Teilsystemen, die von außen beobachtet werden.“ [15]  Neben diesen Teilsystemen gibt es andere, die „außerhalb“ der physikalischen Welt liegen, etwa die psychischen.

 

Die windmühlenartige Jagd nach der „Theory of everything“, die dann „alles“ erklären könnte, wird zur Suche nach einer einheitlichen Sprache, die auf Physik und Psychologie gleichermaßen anwendbar ist, ohne in einen platten Monismus (z.B. Reduktion auf Materie) zu verfallen. „Von der Psychologie aus gesehen scheinen die physikalischen Gesetze als ‚Projektion‘ archetypischer Ideenverbindungen, während von außen gesehen auch das mikrophysikalische Geschehen als archetypisch aufzufassen wäre, wobei dessen ‚Spiegelung‘ im Psychischen eine notwendige Bedingung für die Möglichkeit des Erkennens ist.“[16]

 

Pauli war mit Jung der Meinung, dass Physis und Psyche untrennbar, aber komplementär zusammengehören. Das impliziert, dass der Weltbegriff nicht naturwissenschaftlich auszufüllen ist, dass es keine physikalische „Weltformel“ geben kann. Pauli weist darauf hin, „dass die moderne Mikrophysik dazu geführt hat, dass wir heute zwar Naturwissenschaften, aber kein naturwissenschaftliches Weltbild mehr besitzen“[17].

 

Das Weltganze ist nicht Sache der Physik, sondern des Menschen. Möglich, dass es einmal eine Fundamentaltheorie der Physik geben wird, die aber keine „Weltformel“ sein kann, weil Welt doch so viel mehr ist als Teilchen in Raum und Zeit (Erwin Schrödinger).

Ziel der klassischen Physik war es, die Welt zu erfassen, und zwar (nur) die Außenwelt, in der das Subjekt (die Innenwelt) nicht vorkam. Die Quantenphysik hat gezeigt, dass man das Subjekt gar nicht aus der Wahrnehmung und den Experimenten mit der Welt heraushalten kann. Die Wahrnehmung verändert das Wahrgenommene. Physik ist – wie jede Wissenschaft – immer auch Aussage über den Menschen.[18]

 

Es geht damit nicht nur um eine moderne Physik, sondern um Erkenntnistheorie. Das hatte auch Niels Bohr, der Architekt der Kopenhagener Deutung der Quantentheorie, immer schon im Auge. Er sprach nicht nur von der Komplementarität der Quantenphänomene, sondern von einem komplementären Denken, das auch in der Biologie, in der Psychologie und im Kulturleben insgesamt Anwendung finden sollte.

 

Als Beispiel, wenn nicht sogar als Grundlage der Gemeinsamkeiten von Physik und Psychologie nennt Jung die Zahl, die als elementarer Archetypus sowohl innen (als Symbol) wie auch außen (als Anzahl) sind. Ein anderer Berührungspunkt von Physik und Psychologie ist die Synchronizität, deren Gemeinsamkeit der Sinn simultaner Ereignisse ist.

 

Zusammenfassung

Im Bezug auf die klassische Physik und deren „objektivem Weltbild“, das sich über mehr als drei Jahrhunderte in unser Denken eingebrannt hat, verlangt die Quantenphysik nicht nur eine neue Sicht der „Welt“, sondern auch ein neues Denken insgesamt, das Konsequenzen für andere Fachgebiete und das Leben in der Welt insgesamt nach sich ziehen sollte. Vor allem wird der aristotelische Satz vom ausgeschlossenen Dritten (vulgo Entweder-Oder-Denken) ersetzt durch ein komplementäres Denken. Es geht dabei nicht nur um den Welle-Teilchen-Dualismus in der Mikrowelt, sondern auch um ein (bisher vorherrschendes) Teilchendenken einerseits und ein Wellen-Denken, um ein Denken in Dingen und Objekten und ein Denken in Feldern und Beziehung. Wenn wir an Dinge und Objekte denken, dann denken wir an isolierte Entitäten, wenn wir an Beziehung denken, dann geht es um Verbundenheit in einem Ganzen, um Kontexte und ein Dazwischen. Das eine schließt das andere aus, obwohl beide komplementär zusammengehören, um die Wirklichkeit als ganze zu erfassen.

 

Wir müssen Innenwelt und Außenwelt unterscheiden, ohne sie trennen zu können. Diese Unterscheidung ist Voraussetzung des Bewusstseins, das immer ein Gegenüber braucht. Eine Trennung ist aber gar nicht möglich, weil an der Wahrnehmung immer Subjekt und Objekt gleichermaßen beteiligt sind, so dass sie als dingliche Entitäten gar nicht infrage kommen. Es gibt ein isoliertes Subjekt genauso wenig wie eine vom Beobachter unabhängige Außenwelt. Das sind abstrakte Begriffe, die in der Wirklichkeit nicht vorkommen.

Dementsprechend ist es nur folgerichtig, dass Psychologie und Physik ebenso komplementär zusammenhängen und zwar unterschieden, aber gar nicht getrennt werden können. Wir können zwar nur physikalische oder psychologische Aussagen machen, aber um „Welt“ zu beschreiben, sind beide Aspekte notwendig. Es kann daher gar keine physikalische „Weltformel“ geben, denn Welt gibt es nicht unabhängig von der Innenwelt.

 

Die genial-innovativen Physiker der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren vollauf damit beschäftigt, den neuartigen Teilchen-Welle-Dualismus zu verkraften, so dass vielen nicht bewusst war, dass es sich dabei generell um ein Teilchen-Welle-Denken handelt. Das bisherige vorherrschende Denken in Dingen und Objekten muss durch ein Denken in Kontexten und Beziehungen oder Verbundenheit ergänzt werden, auch wenn diese beiden Sichten einander ausschließen. Wer in Dingen und Objekten denkt, für den ist jede Wechselwirkung mechanisch und selbst der Mensch wird zur Maschine. Wer in Beziehungen denkt, für den existieren keine isolierten Dinge und Objekte, auch kein isoliertes Ich, sondern nur Beziehung und Verbundenheit.

 

Wenn außerdem heute die Vereinbarkeit oder Unvereinbarkeit von Naturwissenschaft und Religion heftig diskutiert wird, dann ist diese interdisziplinäre Zusammenarbeit von Jung und Pauli eine Grundlage dafür. Denn ebenso wie die beiden eine Gemeinsamkeit von Physik und Psychologie postulieren, hat C.G Jung eine Gemeinsamkeit von Psychologie und Religion herausgearbeitet. Er betonte, dass der Archetypus des Selbst nicht von den Götterbildern zu unterscheiden ist, so dass auch die Theologie eigentlich bei der Psychologie beginnen müsste. Auch die Theologie ist nicht primär Lehre von Gott, sondern Lehre vom Menschsein, genauer vom Menschwerden.

 



[1] Erhard Scheibe, Die Philosophie der Physiker, S. 269. Max Born, Physik im Wandel meiner Zeit, S 119

[2] Jung an Pauli, Briefe, S. 129

[3] Hamberger, Pietschmann, Quantenphysik und Kommunikationswissenschaft, S. 238

[4] Jung an Pauli, Briefe, S. 63 f.

[5] Pauli an Jung, Briefe, S. 67

[6] ebda, S. 68

[7] Briefe, S. 68 f. Pauli rechnet dazu alles nicht direkt Sichtbare, wie z.B. die mikrophysikalischen Erscheinungen oder das kollektive Unbewusste. Er macht dies deutlich am Beispiel der Radioaktivität und stellt den aktiven Kern in Analogie zum Symbol des Selbst.

[8] Jung an Pauli, Briefe, S 72

[9] Appendix 3, Briefe, S 176 f.

[10] Appendix 3, in Briefe, S. 192

[11] Pauli an Jung, ebda, S. 84

[12] Jung an Pauli, ebda, S. 126

[13] Jung an Pauli, ebda, S 158

[14] Pauli an Jung, ebda S. 88 f.

[15] Appendix 3, ebda, S 180

[16] ebda, S 187

[17] Appendix 6, Der Einfluss archetypischer Vorstellungen auf die Bildung naturwissenschaftlicher Theorien bei Kepler, in Briefe S. 204

[18] Pauli an Jung, in Briefe, S. 97

Robert Harsieber

 

Philosoph - Journalist - Verleger

 

„Die Art,

wie wir die Welt sehen,

erleben und in ihr agieren,

hängt ab von einem ‚Denkrahmen‘.

Er zeigt den für uns wichtig gewordenen, gewohnten Ausschnitt der Wirklichkeit.

Er schließt ein

und er grenzt aus.

In diesen Denkrahmen

sind wir hineingewachsen.

Wir können aber auch

über ihn hinauswachsen.“